Günter Haeses filigrane Welten in Hamburg  |  | Günter Haese, Gorgo, 1981 | |
Das Ernst Barlach Haus in Hamburg widmet sich aktuell den Drahtskulpturen Günter Haeses. Die Schau „Schwerelos“ stellt rund 25 Werke aus dem Nachlass des 2016 verstorbenen Künstlers vor, ergänzt um Arbeiten aus zwei Hamburger Sammlungen. Neben plastischen Werken sind auch frühe Monotypien zu sehen, in denen Haese seine „Raumzeichnungen“ vorbereitete. Die filigranen Plastiken vereinen technische Präzision mit wohlüberlegter Ästhetik und einer geometrischen Formensprache. Jeder Lufthauch versetzt sie in leise Schwingung.
„Mir geht es nicht um Volumina oder Masse, sondern um das Ausbalancieren von Schwere und Leichtigkeit, von Verdichtung und Durchlässigkeit der Materialien. Es ist der Versuch, zeichnerische Momente in den Raum zu übersetzen“, so Haese 2014. So scheint die Komposition „Solitär“ von 1984 auf den ersten Blick aus einem runden Drahtrahmen mit daran befestigten CD-Scheiben zu bestehen. Bei näherem Hinsehen entpuppen sich die vermeintlichen Scheiben jedoch als Drahtspiralen unterschiedlicher Größe, aus deren Mitte jeweils ein Stäbchen wächst. Dadurch ähnelt das Werk einer großen Satellitenschüssel, die wiederum kleine Empfänger in sich fasst.
Günter Haese wurde 1924 in Kiel geboren und begann zunächst eine Lehre zum Dekorationsmaler. Nach seinem Einsatz im Zweiten Weltkrieg besuchte er zwischen 1948 und 1958 die private Kunstschule auf dem Steinberg in Plön sowie die Kunstakademie Düsseldorf als Schüler von Bruno Goller und Ewald Mataré. Anschließend entdeckte der Künstler die Materialien Messingdraht, Phosphorbronze und Federstahl, Uhrenrädchen, Spiralfedern und Fournituren als bildhauerisches Material für sich. Mit den zarten Gebilden, die daraus entstanden, gewann Haese Anfang der 1960er Jahre rasch internationale Anerkennung.
Die Ausstellung „Schwerelos. Günter Haese. Raumplastiken aus Draht“ ist bis zum 16. Oktober zu sehen. Das Ernst Barlach Haus in Hamburg hat dienstags bis sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt regulär 7 Euro, ermäßigt 5 Euro. Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre erhalten freien Eintritt.
Ernst Barlach Haus
Baron-Voght-Straße 50a
D-22609 Hamburg
Telefon: +49 (0)40 – 82 60 85 |