Skulpturenmuseum Marl blickt in unsichere Zukunft  |  | Bisher war das Skulpturenmuseum Glaskasten im Rathaus-Komplex untergebracht | |
Die RuhrKunstMuseen haben in einem offenen Brief an den Bürgermeister und den Rat der Stadt Marl appelliert, die Zukunft des Skulpturenmuseums Glaskasten für die Stadt und die Region zu sichern. Das Marler Museum hatte seinen ursprünglichen Standort im sanierungsbedürftigen Rathaus verlassen müssen und befindet sich derzeit als Übergangslösung in einer Schule, die jedoch keine räumlichen Kapazitäten für Ausstellungen bietet. Ursprünglich sollte das Museum gemeinsam mit der Stadtbibliothek Marl in den Neubau des Kulturzentrums „Marschall 66“ einziehen. Im Dezember 2022 hatte der Stadtrat jedoch die Pläne für das Projekt wegen einer Steigerung der Baukosten um rund 10 Millionen Euro auf insgesamt 22,3 Millionen Euro auf Eis gelegt. Diese Entscheidung entzöge dem Museum Glaskasten jedoch „de facto die Existenzgrundlage“, so Regina Selter, Direktorin des Dortmunder Museums Ostwall, und Peter Gorschlüter, Direktor des Essener Museums Folkwang, als Sprecher*innen der RuhrKunstMuseen, die einen neuen Beschluss einfordern. Das Netzwerk von 21 Museen aus dem Ruhrgebiet, dem das Museum Glaskasten seit der Gründung 2010 angehört, argumentiert mit dem hohen Ansehen und der großen Bedeutung der Skulpturensammlung für die Kulturlandschaft in Nordrhein-Westfalen.
Der architektonische Entwurf für Bau und die Einrichtung des Kulturzentrums ist bereits vollständig abgeschlossen und schien bis Ende letzten Jahres auch verwaltungstechnisch unter Dach und Fach zu sein. Das dafür vorgesehene denkmalgeschützte Gebäude böte mit einigen Innenhöfen sowie einem zweistöckigen Gebäuderiegel aus den 1970er Jahren Platz für die Präsentation großer Skulpturen und könnte auch für externe Veranstaltungen und den kulturellen Austausch genutzt werden. Knapp die Hälfte der Kosten für Bau und Einrichtung des Kulturzentrums „Marschall 66“ würden zudem durch die relativ hohe Fördersumme von fast 11 Millionen Euro von Bund und Ländern abgedeckt werden. Marls Kulturdezernentin Claudia Schwidrik-Grebe machte ebenfalls auf die prekäre Lage des Museums aufmerksam und betonte, dass es keine sinnvolle und kostengünstigere Alternative in Bezug auf das Kulturzentrum gebe, da die Fördermittel nur für das Gesamtprojekt greifen. Aktuell hat der Rat zwar die Kostensteigerungen abgelehnt, jedoch beschlossen, eine Lenkungsgruppe zu bilden, die das Projekt „Marschall 66“ begleiten soll. |