Erneuter Kunst-Vandalismus im Namen des Klimaschutzes  |  | Claude Monets „Getreideschober“ von 1890 war Ziel eines Angriffs von Klimaaktivisten | |
Vertreter der Klimaschutz-Protestgruppe „Letzte Generation“ haben gestern ein Gemälde Claude Monets aus seiner Serie der Getreideschober im Potsdamer Museum Barberini mit Kartoffelbrei beschmiert und sich anschließend daneben festgeklebt. Glücklicherweise war die Leinwand durch eine gut abgedichtete Glasscheibe geschützt und nahm daher keinen Schaden. Allerdings trug der wertvolle Goldrahmen aus dem 19. Jahrhundert Spuren des Angriffs davon. Die vier Personen hatten vor der Tat das Aufsichtspersonal abgelenkt, indem sie in verschiedenen Räumen den Alarm auslösten. Dank des schnellen Eingreifens der Museumsmitarbeiter und der Potsdamer Polizei konnten die Umweltaktivisten in Gewahrsam genommen werden. Sie hätten mit ihrer Aktion darauf hinweisen wollen, dass die Gesellschaft mehr Anteil an der Zerstörung eines Abbildes der Natur nehme als an der Zerstörung der Umwelt selbst, so die Sprecherin der Gruppe. Das Kunstwerk aus der Sammlung Hasso Plattners ist Teil der Dauerausstellung des Hauses und soll nach einer genauen Untersuchung bereits ab dem 26. Oktober wieder in den Ausstellungsräumen zu sehen sein.
Museumsdirektorin Ortrud Westheider verurteilte die Willkürlichkeit des Unternehmens: „Bilder in Museen zu gefährden und mutwillig ihre Zerstörung in Kauf zu nehmen, ist kein Beitrag zum Klimaschutz. Hätten sich die Aktivisten für die Bilder interessiert, wüssten sie, dass gerade impressionistische Maler wie Monet sich in ihren Bildern intensiv mit Veränderungen der Natur auseinandergesetzt haben.“ Auch Bundesjustizminister Marco Buschmann von der FDP hat sich inzwischen gegen die Attacke ausgesprochen und getwittert: „Aktionen, die fremdes Eigentum beschädigen, sind nicht nur eine Dummheit, sondern auch kriminell. Sie sind durch kein noch so nobles Anliegen zu rechtfertigen. Wenn sie sich gegen unersetzliche Kulturgüter richten, machen sie besonders fassungslos.“
Bei dem Protest handelt sich um einen von mehreren Angriffen auf ein Kunstwerk, die in jüngster Zeit im Namen des Klimaschutzes begangen wurden: Mitte des Monats hatten zwei Umweltaktivistinnen der Gruppe „Just stop Oil“ Vincent van Goghs „Sonnenblumen“ in London mit Tomatensuppe begossen, andere Klimaschützer klebten sich im August in der Berliner Gemäldegalerie an ein Werk Lucas Cranachs d.Ä., in Dresden an Raffaels „Sixtinische Madonna“ oder in Frankfurt an Poussins „Gewitterlandschaft mit Pyramus und Thisbe“. Vorausgegangen waren ein Tortenwurf auf die Mona Lisa in Paris sowie weitere Aktionen in Padua, Florenz und Mailand. |