Preisträgerin Verena Issel in Neumarkt  |  | in der Ausstellung „Verena Issel. Lothar-Fischer-Preis 2021“ | |
Das Museum Lothar Fischer in Neumarkt in der Oberpfalz würdigt aktuell Verena Issel. Die norwegisch-deutsche Künstlerin erhielt im vergangenen Jahr den mit 5.000 Euro dotierten Förderpreis der Lothar und Christel Fischer Stiftung, der alle zwei Jahre vergeben wird und mit einer Ausstellung in dem Künstlermuseum verbunden ist. Issel gestaltet unter anderem begehbare Rauminstallationen, die sie als verspielte und humorvolle Szenerien inszeniert, hinter denen jedoch ein ernsthafter gesellschaftskritischer Ansatz steht. Für ihr formales Wechselspiel aus Zwei- und Dreidimensionalität greift die Münchnerin auf verschiedene Materialien wie Styropor, Textilien, Gummi, Plastik, Filz oder Fundstücke zurück.
Mit ihrer Arbeit „everyday objects (female eco system)“ hinterfragt die junge Künstlerin bis heute gebräuchliche Stereotype im Hinblick auf den Alltag der Frau. Große Stillleben auf schwarzem Karton verkleiden die Wände, während auf dem schwarzen Filzboden farbige, schablonenhafte Formen von Haushaltsutensilien und Gebrauchsgegenstände aus dem Bereich der Pflege oder Sexarbeit aufgestellt sind. Die häufig unbezahlten oder unterbezahlten Tätigkeiten werden durch die vermeintlich fröhliche bunte plakative Komposition überspitzt sichtbar gemacht. Auf der Basis von Plastikabfällen, Ziegeln, Bierkisten und LED-Röhren hat Issel die Dschungeldarstellung „Traurige Tropen“ mit schiefen Palmen zusammengestellt, die den übermäßigen Plastikkonsum und den Raubbau an der Natur kritisiert. Die Installation aus dem Jahr 2009 wird im Obergeschoss des Hauses thematisch durch Radierungen, Holzdrucke, Collagen und Filzarbeiten ergänzt, die größtenteils während Issels Griffelkunst-Stipendium 2021 in Hamburg entstanden sind.
Verena Issel wurde 1982 in München geboren und hat neben der deutschen auch die norwegische Staatsbürgerschaft. Von 2002 bis 2011 studierte sie an der Hochschule für bildende Kunst Hamburg bei Franz Erhard Walther und Pia Stadtbäumer freie Kunst und zeitgleich klassische Philologie an der Universität Hamburg. Zahlreiche Reisestipendien und Auszeichnungen führten die Künstlerin unter anderem nach Taiwan, Südkorea, Japan, Litauen, Papua-Neuguinea, China und Russland. Die Preisträgerin lebt und arbeitet heute in Berlin und Hamburg.
Die Ausstellung „Verena Issel. Lothar-Fischer-Preis 2021“ läuft bis zum 9. Oktober. Das Museum Lothar Fischer hat mittwochs bis freitags von 14 bis 17 Uhr sowie am Wochenende bereits ab 11 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt regulär 4 Euro, ermäßigt 2 Euro. Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre erhalten freien Eintritt.
Museum Lothar Fischer
Weiherstraße 7a
D-92318 Neumarkt in der Oberpfalz
Telefon: +49 (0)9181 – 51 03 48 |