Gläserne Kunst in Berlin  |  | Milla Vainio, Still Live | |
Das Bröhan-Museum in Berlin würdigt ab heute das jahrtausendealte Handwerk der Glasherstellung in Deutschland und Europa. Die Ausstellung „glass – hand formed matter“ bringt aktuelle Werke von Glasmacher*innen, Künstler*innen, Designer*innen und Studierenden aus Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Thüringen sowie Finnland und Schweden zusammen. Die Kunstschaffenden forschten in zahlreichen Workshops und Künstlerresidenzen der beteiligten Glashütten nach innovativen, ästhetischen, funktionalen und nachhaltigen Ansätzen für den Umgang mit dem Material. Im Zentrum der Ausstellung stehen unter anderem Arbeiten von sechs Projektstipendiat*innen, die sich künstlerisch verschiedenen Aspekten der Glasverarbeitung angenommen haben, beispielsweise den nötigen Bewegungsabläufen oder der transparenten Beschaffenheit der Kunstwerke. Neben neuen Kreationen präsentiert Kuratorin Barbara Schmidt Filme und Texte, die dem Publikum die Herstellungsprozesse des delikaten Werkstoffs sowie das Wissen des Glashandwerks näherbringen.
Ingela Johansson erforschte mit ihrem Werk „Cut off Colliers“ die Migrationsgeschichte sudetendeutscher Glasarbeiter und den Einfluss ihrer Handwerkskunst auf die deutsche und schwedische Glasindustrie. Modeschmuckstücke präsentiert sie dabei in Form einer Installation mit Videos und Glasobjekten. Experimentelle Glasknoten sind das Ergebnis des finnischen Künstlerinnenduos Anu Penttinen und Helmi Remes, die in der Glasmanufaktur Harzkristall arbeiteten. Inspiriert von der Christbaumschmuckproduktion im Thüringischen Wald entwarf das schwedische Kollektiv „Boom!“ ein stilisiertes Zahnrad als Träger seiner Glasobjekte. Die mundgeblasenen Einzelteile der fünf Künstlerinnen weisen individuelle Formate und Symboliken auf, ergeben jedoch nur gemeinsam ein vollständiges Ganzes. Tue Greenfort produzierte seine Objekte, die Assoziationen zu den gläsernen Wissenschaftsmodellen der Dresdner Familie Blaschka wecken, in der Glass Factory im schwedischen Boda und will mit ihnen auf Lebewesen im Wasser aufmerksam machen.
Die Ausstellung „glass – hand formed matter“ läuft vom 5. Mai bis zum 7. August. Das Bröhan-Museum hat dienstags bis sonntags sowie an Feiertagen von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Am Pfingstmontag ist das Haus geschlossen. Der Eintritt beträgt 8 Euro, ermäßigt 5 Euro. Begleitend zur Schau erscheint ein Katalog für 28 Euro.
Bröhan-Museum
Schlossstraße 1a
D-14059 Berlin
Telefon: +49 (0)30 – 326 906 00 |