Geboren am 26. März 1865 in Torschk im russischen Gouvernement Twer, gestorben am 15. März 1941 in Wiesbaden Russisch-deutscher Maler, Vertreter des Expressionismus und Mitglied der "Blauen Vier"
Alexej Georgewitsch von Jawlensky absolvierte als Sohn adliger Eltern von 1832 bis 1896 eine Militärlaufbahn in Moskau und St. Petersburg. Er studierte an der Kunstakademie in St. Petersburg, ab 1896 an der von Anton Azbé geleiteten Schule in München. In diesen Jahren malte er hauptsächlich Stilleben, in einem von Vincent van Gogh und Paul Cézanne beeinflussten Stil. Ab 1907 verarbeitete er diesen Stil zu expressiven Bildern in denen Farbe, häufig schwarz konturiert, eine zentrale Rolle spielte.
1909 war er mit Wassily Kandinsky an der Gründung der „Neuen Kunstvereinigung“ in München beteiligt. Er stand dem Kreis der Künstler des „Blauen Reiters“ nahe. Im selben Jahr erreichte seine Kunst ihren ersten Höhepunkt mit den großen Figurenbildern, wie „Die weiße Feder“. Seine Wahlheimat musste er 1914 mit Ausbruch des ersten Weltkrieges verlassen. Er flüchtete in die Schweiz, wo er mit den „Variationen über ein landschaftliches Thema“ einen neuen Stil entwickelte. Jawlensky konzentrierte sich nun verstärkt auf Formvereinfachung und suggestive Farbklänge, wie bei seiner Arbeit „Mit gelbem Fleck“ von 1918. Aus Portraits wie die „Spanische Dame“ von 1913 entwickelte er ab 1917 stark abstrahierte Heiligenköpfe und „Mystische Köpfe“.
Anfang der 1920er Jahre kehrte der Künstler nach Deutschland zurück und ließ sich in Wiesbaden nieder. 1924 rief er mit Kandinsky, Klee und Feininger den Kreis der „Blauen Vier“ ins Leben, unter deren Namen er hauptsächlich in den USA ausstellte. 1929 erkrankte Jawlensky an einer durch Arthritis verursachten Lähmung. In dieser Phase steigerte sich sein Bildausdruck. In Zeitraum von 1934 bis 1938 vollendete und krönte er in einem ekstatisch geprägten Zustand sein Gesamtwerk mit den „Meditationen“, die ein extrem verinnerlichtes Menschenbild zum Ausdruck bringen. Jawlensky malte hauptsächlich Portraits und bewies darin eine unendliche Variationsfähigkeit des Motivs.
S.H.
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