Geboren am 21. September 1791 in Rouen, gestorben am 24. Januar 1824 in Paris Französischer Maler, Bildhauer, Zeichner und Lithograph, Hauptvertreter der Romantik
Auf seine malerische Begabung wurde Jean Louis André Théodore Géricault von seinen Kameraden am Lycée Impérial aufmerksam gemacht. Géricaults Lehrer waren der Pferdemaler Carl Vernet sowie Pierre-Narcisse Guérin und Jacques Louis David, der Begründer der klassizistischen Malerei. Parallel dazu fertigte Géricault, dessen Hauptwerk der Romantik zu gerechnet wird, im Louvre zahllose Kopien unterschiedlicher Meister an.
Zunächst widmete sich Géricault in seinen Gemälden militärischen Themen. Mit der Darstellung „Officier de chasseurs à cheval chargeant“ („Offizier der Gardejäger beim Angriff“) machte er im Salon von 1812 erstmals auf sich aufmerksam. Zwei Jahre später entstand das Bild „Cuirassier blessé“ (1814, „Verwundeter Kürassier“). Während das erste Bild ein Ausdruck höchster Bewegungsdramatik ist, neigt das zweite zu einer klassizistisch arrangierten Komposition. 1814 trat der 23-Jährige für einige Monate als Musketier in den königlich-militärischen Dienst ein, kehrte jedoch bald wieder nach Paris zurück. Sein Atelier befand sich neben dem des Sohnes seines ehemaligen Lehrers Vernet, das zum Treffpunkt verschiedenster Persönlichkeiten geworden war. In dieser Zeit befreundete sich Géricault mit dem jüngeren Eugène Delacroix, der seine dramatisch bewegte Bildauffassung später weiterentwickelte.
In den Jahren 1816 bis 1817 unternahm Géricault auf eigene Kosten eine Italienreise. In Rom widmete er sich dem Studium der Antiken. Besonders faszinierte ihn die „Kraft“ der Skulpturen Michelangelos und die Malerei Raffaels. Aus Rom zurückgekehrt, schloss sich Géricault achtzehn Monate lang ein, um das „Floß der Medusa“ zu malen (1819). Zur Darstellung der Geschichte der Rettung der Schiffbrüchigen stellte er ausführliche Untersuchungen und Studien an, dazu gehörten auch Leichenstudien. Dieses Gemälde sollte die Summe seines Könnens darstellen. Die Enttäuschung über den mittelmäßigen Erfolg seines ehrgeizigen Projekts veranlaßte ihn 1820 zu einem Englandaufenthalt.
In England erhielt Géricault Gelegenheit zu zahlreichen Pferdestudien – seiner großen Leidenschaft. Auch fand er hier zu einem erneuten Umgang mit der Lithographie. Durch seine Medusa-Studien mit dem Krankenhausmilieu bekannt, malte er für seinen Freund, den Arzt Georget, zehn Porträts von Geisteskranken, von denen nur fünf erhalten geblieben sind. Seine letzte Schaffenszeit nach der Rückkehr nach Paris war geprägt durch Halbfigurenbildnisse von Psychopathen. Nach einem Reitunfall im Jahr 1822, erholte sich Géricault nicht mehr und starb schließlich an einer Gehirnverletzung.
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