Dank einer Stiftung bereichert nun ein kleines Museum erlesener Miniaturen das Neue Schloss in Bayreuth. Deren Sujets eröffnen erstaunliche Korrespondenzen zu Ausstattung und Leben des Hofes  
Venus schlummert, ihre gesamte Schönheit unverhüllt darbietend, mit angezogenen Beinen auf einer Wolke. Und schon hat sich Amor neugierig zwischen den Beinen der Liebesgöttin durchgeschlichen. Angebracht wurde das Motiv vom Hofstuckateur Adam Rudolph Albini um 1754/55 in einem intimen Ruhezimmer des Neuen Schlosses zu Bayreuth im Auftrag von Markgraf Friedrich III. Fast als Pedant zum „Venuskabinett“ könnte ein anderer Raum im Schloss bezeichnet werden, in dem ein schöner Jüngling auf einer Wolke ruht, während Amor zielgerichtet einen Pfeil auf ihn abschießt. Aber nicht nur private Gemächer schmücken Darstellungen mit freizügigen Anspielungen. Auch in den sommertags genutzten Grottenräumen ist die Liebe wichtigstes Ausstattungsthema. Mehr naturalistisch und weniger spielerisch unter Markgraf Alexander 1771/72 eingerichtet, zieren hier brünstige Muschelgesichter und lächelnde Putten die Wände, zusammengesetzt aus wertvollen Südseemuscheln. Auch in den angrenzenden Gärten, die von jeher für paradiesische Vorstellungen stehen, greifen Skulpturen und Steinvasen mit Liebesszenen antiker Mythologien Erotisches auf. Lasziv lehnt sich Voluptas, der Sohn von Amor und Psyche, zurück und bringt seine sexuelle Lust expressiv zum Ausdruck. ...mehr  |