Überschaubar, aber ambitioniert: Die 9. Art Rotterdam bot Einsteigern junge, frische Kunst  
„Eet smakelijk!“ Jeder Besucher nahm sie mit, die kleinen Tüten mit den fünf Lakritzmünzen, die während der Art Rotterdam von der Initiative „Kunstkoop“ verteilt wurden. Das von der Mondriaan Stiftung und der holländischen Regierung geförderte Programm „Kunstkoop“ funktioniert nach dem Prinzip der Waschmaschinenfinanzierung: Der Kunstkauf wird bis zu einer Höchstsumme von 7.000 Euro mit einem zinslosen Darlehen unterstützt. Der Käufer zahlt einen Grundbetrag und stottert dann die restliche Summe in bis zu 36 monatlichen Raten ab. Die Galerie erhält die Gesamtsumme sofort, eine Bank gewährt den Kredit, die Zinsen zahlt der niederländische Staat. Einzige Voraussetzung: Man muss ein regelmäßiges Einkommen in Holland nachweisen. Rund 70 Prozent der Käufer, so verriet die Assistentin des Messechefs, machten davon bei der Art Rotterdam Gebrauch. Vielleicht erklärt das ja das rege Kaufinteresse, gerade bei Gelegenheitssammlern, auf der eher überschaubaren Messe. „De Kunstkoop“ ist ein demokratisches Instrument des Erwerbs von Kunstwerken. Es erlaubt kunstinteressierten Normalbürgern den Zugang zu einem oft als exklusiv, hermetisch und elitär empfundenen Markt. Die meisten Galeristen sind sehr einverstanden mit dieser staatlich unterstützten Brücke. Und auf der Art Rotterdam wurde auf den kleinen Preisschildchen neben den Arbeiten oft der Ratenplan fein säuberlich aufgeschlüsselt. Da genügte meist schon ein dezenter Blick, bevor man sich auf lange Gespräche mit dem Galeristen einlassen musste. ...mehr  |