Auf der 44. Art Cologne herrscht zum Auftakt fröhlich-karnevaleske Stimmung. Die Messe wagt den schwierigen Spagat zwischen wiederentdeckten Klassikern und junger Trendkunst  
Manege frei für die Kunst: Tanzende Bären, vergnügte Schneemänner, klappernde Holzfiguren – auf der gut besuchten Vernissage der 44. Art Cologne spazierte eine bunte Schar drollig kostümierter Figuren durch die Messehallen und mischte sich unter das aufgeputzte Kölner Kunstpublikum. Im Rheinland ist man das närrische Treiben und die karnevaleske Kostümierung ja gewohnt, doch diese charmante Zirkuseinlage hat ein Künstler organisiert, noch dazu ein dänischer. Jeppe Hein, 35, und mehrere Dutzend seiner internationalen Künstlerfreunde touren zur Zeit mit dem „Circus Hein“ durch Museen, Galerien und andere Kunstinstitutionen. Die Traditionsmesse Art Cologne ist die erste Station. Aschewolkenbedingt konnte „Zirkusdirektor“ Jeppe Hein selbst nicht rechtzeitig in Köln sein. Er hing in New York fest. Das Programm lief aber trotzdem. Anknüpfend an den „Cirque Calder“ des amerikanischen Künstlers Alexander Calder, der in den 1920er Jahren in Paris einen originellen Miniaturzirkus mit Figuren aus Blech und Draht kreiert hatte, organisiert Jeppe Hein nun seine künstlerisch-zeitgemäße Form des Zirkus. Ein angedeutetes Zirkuszelt aus glitzernden Lamettagirlanden, wie man sie von Gebrauchtwagenhändlern kennt, überspannt die Kommunikationszone des Open Space und macht sie zur Manege. Hier, im Open Space, auf der offen und flexibel gehaltenen Plattform, die sich seit nunmehr 6 Jahren als pulsierendes Zentrum für junge Galerien und konzentrierte Einzelpräsentationen etabliert hat, liegt eine der Stärken der Art Cologne. ...mehr  |